Aus dem Workshop gefragt: Hier gehts zum Teil 1!

Wie gut sind meine digitalen Kompetenzen? Wie kann ich sie verbessern?

In der Regel müssen Sie bei typischen Berufen von Geistes- und Sozialwissenschaftler*innen diese Kompetenz nicht nachweisen, weil davon ausgegangen wird, dass Sie in ihrer Bildungsbiografie mit den wesentlichen Programmen gearbeitet haben. Die Tatsache, dass Sie einen akademischen Abschluss haben werden, schließt ein, dass Sie diesen Abschluss bekommen konnten, weil Sie MS Office (oder ähnliche Programme) verwendet haben. Dies schließt weiterhin ein, dass Sie übliche Weiterbildungsangebote genutzt haben, wenn Sie in der praktischen Anwendung an Ihre Grenzen gestoßen sind. Diese „üblichen Weiterbildungsangebote“ meinen die in der Regel von Hochschuleinrichtungen angebotenen Kurse zu Word, Excel, PowerPoint und Outlook, etwa von der Universitätsbibliothek, Fachschaften, Rechenzentren, Career Service, vielleicht auch von studentischen Verbindungen, Hochschulgemeinden, International Office, akademischer Weiterbildung.

An der Universität Paderborn bietet zum Beispiel das Zentrum für Informations- und Medientechnologie (IMT) Kurse für Studierende an, darunter Kurse in Word, Excel und PowerPoint, aber auch Adobe Photoshop, Adobe InDesign sowie weitere Auffrischungs- oder Anfänger*innenkurse für weitere Programme (https://imt.uni-paderborn.de/doit/kursangebot). Falls es keine universitären Angebote gibt, oder sie nicht zu einem Zeitpunkt stattfinden, der Ihnen passt, wird es grundständige Kurse bei öffentlichen Bibliotheken, VHS, gemeinnützigen Bildungswerken geben. Microsoft selbst hat in seinem Support-Center online-Kurse auch zu Office. Auch auf Youtube gibt es Tutorials. Bei der ostwestfälischen IHK gibt es speziell Kurse, die unter den Punkt „Digitalisierung/ New Work“ fallen, darunter zum Beispiel der Kurs „Instagram erfolgreich im Marketing einsetzen“ oder unter der Rubrik „Leadership“ gibt es einen Kurs, der „Fit für die Digitalisierung“ heißt – diese Kurse sind, anders als die meisten der universitären Kurse, kostenpflichtig (https://www.ihk-akademie.de/wp-content/uploads/2020/07/Programm-2020-02.pdf).

Für diese grundständigen Anwendungen (Word, PowerPoint, Excel etc.) ist meist kein Zertifikat erforderlich. Wenn Sie darüber hinaus Kurse besucht haben, die z.B. schon auf Office 365 fokussierten (0 365 für Anwender, PowerApps, Admin-Schulungen), kann es aktuell vorteilhaft sein, dies zu belegen oder in Abgrenzung von MS Office 2013/2016 zu erwähnen.

Wie finden Sie heraus, ob Sie „sicher“ sind?

Ein gutes Indiz ist, ob Sie diese Programme im Studium selbstverständlich einsetzten oder wiederholt Schwierigkeiten haben bzw. versuchen, auf anderen, nichtdigitalen Wegen zum Ziel zu kommen. Hier erfahren Sie etwas über Ihre Haltung und Ihre Affinität.

Ein zweiter Punkt ist die Beschreibung der Tätigkeiten, die Sie mit dem Programm ausführen, also nicht nur die Angabe, ob Sie „sicher“ sind, sondern die Nennung der konkreten Prozesse und Ergebnisse, etwa:

  • Ich erstelle mit MS Word wissenschaftliche Hausarbeiten inkl. Verweissystemen, Inhaltsverzeichnissen, Indices, der Einfügung von Grafiken und Tabellen.
  • Ich erstelle mit MS Word Briefe und Formulare mithilfe der Vorlagen und Serienbriefe mithilfe der Verknüpfung mit MS Excel.
  • Ich erstelle in MS Excel Rechnungen und Abschlüsse.
  • Ich erstelle mit MS Power Point audiovisuelle Präsentationen mit Einbindung externer Inhalte.
  • Ich erstelle mit MS Power Point FlowCharts.

Alternativ können Sie auch auf der Programmebene schauen, wie tief und wie breit Sie damit umgehen können, z.B.

  • Tiefe 1: Wenn Sie Word öffnen und oben das Standardmenüband mit den Reitern „Start“, „Einfügen“ etc. sehen, sind diese Reiter unsere erste Menüebene. Wieviel Prozent der Funktionsmöglichkeiten pro Reiter nutzen/kennen Sie?
  • Tiefe 2: Auf den Reitern könne Sie bei einigen Funktionen in die zweite Menüebene gehen, z.B. bei Schriftart à Erweitert. Wieviel Prozent der Funktionsmöglichkeiten dieser zweiten Menüebene nutzen/kennen Sie?
  • Breite 1: Können Sie für eine Aufgabe mit Text auswählen, welches Programm das richtige ist – braucht es z.B. wirklich Word, oder genügt OneNote? Können Sie für eine Aufgabe in Word auswählen, welches Format das richtige ist, also z.B. eine Briefvorlage oder die korrekte Unternehmensvorlage nutzen? Oder beim Abspeichern den passenden Dateityp wählen?
  • Breite 2: Können Sie Word mit anderen Programmen und Dateien verknüpfen, z.B. aus Word heraus direkt Bloggen oder Excel-Daten in Word importieren?
  • Breite 3: Können Sie Probleme bei der Arbeit in Word selbstständig lösen? Also z.B. mein Klassiker: Wenn ich gefragt werden, ob ich vor dem Schließen der Datei die Änderungen speichern will, klicke ich gern auf „Nein“, die Datei ist weg und ich erschrecke mich. Wie kann ich die nichtgespeicherten Daten aus dem Zwischenspeicher wiederherstellen? Finden Sie für solche Alltags-Bugs selbst die Lösung? (Tipp: ausführliches Googeln und Herumprobieren führt schon sehr oft zur Lösung des (alleinstehenden) Problems – hier muss gegebenenfalls Geduld geübt werden.)

Je konkreter Sie beschreiben können, was Sie tun, und je heterogener und anspruchsvoller Ihrer Tätigkeiten sind, umso „klarer“ können Sie sich selbst beschreiben – und vielleicht auch Handlungen ableiten, die gezieltes Lückenschließen ermöglichen.

Ein viertes Indiz kann aus dem Austausch mit anderen resultieren: Schauen Sie hier im Kompetenzforum, was andere auflisten, und gehen Sie in den Dialog, fragen Sie nach. Fragen Sie Ihre Kommiliton*innen und Netzwerkkontakte, die bereits erste Erfahrungen in Bereichen, in die Sie wechseln wollen, gemacht haben, welche Standard-Arbeitsaufgaben sie mit bestimmten Programmen gemacht haben, überhaupt: Welche Programme kamen zum Einsatz? Gleichen Sie dann ab, ob Sie

  1. dies selbst schon gemacht haben,
  2. Sie davon gehört haben und es sich zutrauen,
  3. Sie sich das nicht zutrauen und keinen blassen Schimmer haben.
  • Wenn a) auf Sie zutrifft, wäre Ihr nächster Schritt, diese Kompetenz aktiv zu kommunizieren.
  • Wenn b) auf Sie zutrifft, wäre der nächste Schritt, eine Möglichkeit zu finden, dieses Zutrauen in Handeln umzuwandeln.
  • Wenn c) auf Sie zutrifft und mit Blick auf Ihr berufliches Ziel eine Lücke darstellt, sollten Sie lernen und üben.

Teil 3 der Reihe “Digitale Kompetenzen folgt am 11.12.2020!

Text von Mareike Menne

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