Weiter geht’s mit unserer Home-Office-Erfahrungssammlung: Hier lest Ihr das Statement von
Anna

Ich befinde mich in einer Schwebesituation. Zwischen Bachelor und Master, zwischen meinem Zuhause in Paderborn und meiner Heimatstadt. Ich habe zwei Jobs: In dem einen kann ich gerade nicht arbeiten – alle Veranstaltungen sind bis auf weiteres abgesagt. In dem anderen beim EireVerlag arbeiten wir online und per Telefon, halleluja. Bin ich Studentin? Ich bin noch eingeschrieben, besuche aber keine Kurse – ich warte nur noch auf meine Note für die Bachelorarbeit. Diese Unsicherheit, dieses Hin und Her – darin bin ich nicht gut. Ich plane gerne, darin finde ich Sicherheit. Diese Sicherheit fehlt und das macht mich sprachlos. Meine Arbeit im Home-Office während der Maßnahmen um COVID19 unterscheidet sich nur in einigen kleinen Punkten von meiner regulären Arbeit – das hilft ungemein. Und dafür bin ich dankbar.

Was hilft?

  1. Routine aktiv erstellen, halten – und einen Fokus finden. Mein Fokus liegt auf meiner mentalen Gesundheit. Ich habe nicht erwartet, dass mich die Situation so sehr aus meiner Bahn wirft. Die Maßnahmen um COVID19 wären für mich persönlich zwar unangenehm und auch einfach nervig gewesen, doch zugleich passierten viele unvorhersehbare Dinge in meinem privaten Umfeld, in Studium und begleitender Arbeitspraxis. Meine Routine könnte man Best Basics nennen: Aufstehen, nicht später als 9 Uhr. Gesicht und Zähne waschen. Aus dem Pyjama raus, die Jogginghose ist aber völlig okay. Tee machen (und ihn auch trinken und nicht wieder unangetastet kalt werden lassen). Dann meine To-Do-Liste ansehen und abarbeiten, so gut es geht. Essen, was einem guttut. Pausen einlegen, sobald man merkt, dass nichts mehr geht. Der Feierabend ist flexibel.
  2. Ich bin mir meiner Privilegien bewusst – „andere haben es schlimmer, viel schlimmer“. Das ist richtig. Das macht meine Erfahrungen aber nicht weniger wahr.
  3. Ich habe relativ früh gemerkt, dass mir die ständige Berichterstattung nicht guttut. Deswegen habe ich mich seit gut 3 Wochen nicht mehr in meinen privaten FB-Account eingeloggt. Ich habe einen Newsletter abonniert, der mir einmal morgens und einmal abends die 3 oder 4 wichtigsten Themen in einem Satz beschreibt, mit Links zu Artikeln. So bleibt man auf dem Laufenden, blendet aber die Panikmache und Dauerbeschallung aus.
  4. Das Bett machen und nicht mit dem Laptop im Bett arbeiten – meine Produktivität fährt herunter, sobald ich mein Bett nur angucke. Ich setze mich an einen richtigen Tisch; für mich ist es mein Küchentisch.
  5. Fenster auf! Frische, kalte Luft rein. Durchatmen – und die Schultern entspannen.
  6. Mir helfen zwei Dinge, abzuschalten: Aquarellmalerei und RuPauls Drag Race auf Netflix.

Weitere Beiträge von Anna Lemke:
Sensitivity Reading
Bullet Journaling im Studium
Berufschancen im Verlag
Gespräch mit Julia Zarna und Mareike Menne über das Schreiben und die Brotgelehrten

Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Menü