Soeben ist der neue Band der “Paderborner Historischen Mitteilungen” erschienen, und darin ist ein Text von mir:
Mareike Menne: Brachliegende Felder. Zur Berufsorientierung und Berufstätigkeit von Absolvent*innen der Fakultät für Kulturwissenschaften, in: PHM 30 (2017), S. 93-101.
Für einen Vortrag vor einem Jahr habe ich herausfinden wollen, wie der Übergang in den Beruf an der größten Fakultät der Uni Paderborn verläuft. Für einen anderen Text war mir aufgefallen, dass die Zahlen zu Arbeitslosigkeit, Verbleib in der Region, Zufriedenheit, Karriereverlauf im Bundesvergleich nicht gut sind. Ich habe nach Gründen gesucht:

  • in Studienstruktur, Hochschulorganisation und -ressourcen,
  • bei den Absolvent*innen selbst,
  • in der Region und
  • im Vergleich von Angestellten und Selbstständigen.

Und einige Ergebnisse seien vorweggenommen, und leider sind die Ergebnisse häufig Fehlstellen:

  • Uns fehlen Daten und Wissen, insbesondere zur konkreten beruflichen Praxis, zu den Existenzbedingungen und Tätigkeiten in der Freiberuflichkeit, zum Faktor Familiengründung während des Berufseinstiegs (und damit auch ganz wesentlich zu gender-Fragen), zur Kulturwirtschaft in der Region und natürlich Langzeitstudien.
  • Es fehlen professionelle Beratungs- und Vermittlungskompetenz, Veranstaltungsangebote mit konkretem arbeitsmarktlichem Bezug (nicht nur Schlüsselkompetenzen), insbesondere auch für die fächerspezifischen Selbstständigkeiten, hochschuldidaktische Methoden für Synergien von Fachlehre und Berufseinstieg und eine gute Öffentlichkeitsarbeit der Kulturwissenschaften.
  • Es fehlen positive professionelle Vorbilder. Angesichts des hohen Frauenanteils von 78% (ohne Lehramt) fehlen insbesondere weibliche professionelle Vorbilder, Mentorinnen und Kontakte.
  • Der geisteswissenschaftliche Code mit seiner Verachtung für Aufstieg, Führungsverantwortung und Einkommen zu schauen, genügt sich zu sehr. In den beruflichen Werten geben die Studierenden Punkte mit Selbstbezug als “wichtig” an (persönliche und Kompetenzentwicklung, nette Kollegen, Freizeit, Familie), hingegen überindividuelle Perspektiven (gesellschaftliche Verantwortung, wissenschaftliches Arbeiten) als nachrangig.
    Wie wollen Sie Personalentscheider, die vielleicht ohnehin skeptisch auf Ihre Studienfächer schauen und die sich Offenheit für unsere Inhalte und Kompetenzen erarbeiten müssen, von sich überzeugen, wenn Sie dem Job gegenüber keine Verbindlichkeit und auch eigentlich kein Interesse zeigen.

Wir sind in der Bringschuld, zu zeigen und wirksam werden zu lassen, was wir können.
Alle Nachweise befinden sich im angegebenen Beitrag.

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